
Die COVID-19-Pandemie hat den Startschuss für einen unaufhaltsamen Wandel unserer Art der Zusammenarbeit gesetzt. Was von vielen davor für unrealisierbar gehalten wurde, musste, als Reaktion auf die Pandemie, realisiert werden. Und plötzlich ergab sich die Erkenntnis, dass es wider Erwarten doch möglich ist: Von zu Hause aus produktiv zu sein und zusammenzuarbeiten.
Diese Phase des virtuellen Zusammenarbeitens hat Mitarbeiter*innen und Führungskräfte gefordert, gemeinsam neue Wege zu gehen. Damit hat diese Phase jetzt auch zukünftige neue Wege vorskizziert. Hybrides Arbeiten, also die Möglichkeit, sich den Arbeitsort flexibel aussuchen zu können (remote oder on-site), ist gekommen, um zu bleiben, da Mitarbeiter*innen die flexible Arbeitsorteinteilung schätzen gelernt haben. Nach dem Corona-Kulturschock und Phasen der Unsicherheit geht es also nun darum, unsere Schöpferkraft zu nutzen: Wie können neue hybride Unternehmenskulturen unter hybrider Führung für die Zukunft etabliert werden?
#1: Hybrid Work verlangt nach einer Adaptierung der Unternehmenskultur
Eine Unternehmenskultur ist nichts Geringeres als ein gemeinsames Regelwerk für gewünschtes Verhalten und tiefgehende Werte, nach denen täglich gehandelt und interagiert werden soll. Kultur wird durch menschliche Interaktion und das Treffen von Entscheidungen geformt. Wie aber können wir eine Unternehmenskultur verändern? Jede Veränderung beginnt damit zu sagen: „Wir könnten auch…“. Kulturen verändern sich aber ohnehin ständig - durch jede einzelne, kleinste Entscheidung. Sie verändern sich von dem, was wir haben, zu einer Trennung dessen, was war, zu einer unsicheren und mitunter chaotischen Phase des „Nichts“ und dann zu einer „Neuen Normalität“. Diese neue Normalität könnte Hybrid Work sein. Um hybride Zusammenarbeit nun möglichst effektiv umzusetzen, ist es vor allem die Aufgabe der Führungskraft, Normen für diese Zusammenarbeit zu gestalten und den Rahmen dafür klar vorzugeben. Bei der Erstellung dieses Rahmens lohnt es sich jedoch, Mitarbeiter*innen zu involvieren, ihr Feedback zu bisherigen Erfahrungen einzuholen und nach deren Ideen für neue Rituale, virtuelle Interaktionen und persönliche Events zu fragen.
#2: Hybrid Work impliziert neue Aufgaben und Chancen für Führungskräfte
Was die eigene Erreichbarkeit für das Team angeht, kann es für Führungskräfte hilfreich sein, klar zu kommunizieren, wann sie wo ihre zeitlichen Ressourcen einsetzen und bei Gesprächsbedarf anzutreffen sind. Für die Delegation von To Dos lohnt es sich, zielgerichtet zu überlegen: „Was kann remote erledigt werden? Was soll vor Ort passieren?“. Dies gilt es stets mitzudenken und dem Team klar aufzuzeigen. Auch was Meetings betrifft, so sollte man sich als Führungskraft die Frage stellen: Welchen Zweck verfolgt dieses Meeting und welches Format eignet sich dafür am besten? Handelt es sich, beispielsweise, um ein Innovations-Meeting, ein Strategie-Meeting oder ein Meeting für Informationsaustausch?
#3: Pitfalls von Hybrid Work
Eine neue Schwierigkeit für Führungskräfte, die sich aus Hybrid Work ergibt, ist der „Control-Aspekt“: Wie können sich Vorgesetzte, auch virtuell, Eindrücke über Arbeitsstände verschaffen? Eine Möglichkeit bietet hier die verstärkte 1:1-Kommunikation durch Follow-Up-Fragen oder Pulsbefragungen für die Einholung von authentischem Feedback. Auch sollte stets darauf geachtet werden, jene, die nicht im Büro sind, sondern von daheim arbeiten, entsprechend zu inkludieren und mit ihnen in starkem Austausch zu bleiben. Bei potenziellen Schwierigkeiten gilt es für Führungskräfte, Mitarbeiter*innen stets aufmerksam zuzuhören und entsprechend zu reagieren.
#4: Büro oder Firmengebäude als Ort der persönlichen Interaktion
Das Büro[1] bekommt durch hybrides Arbeiten eine neue Rolle: Es wird zum Ort des Zusammentreffens, Zusammenarbeitens und kreativen Vorausdenkens. Nun müssen vielmehr zweckgebundene Anreize für Mitarbeiter*innen geschafft werden, um sie ins Büro einzuladen: Bedeutungsvolle Events und organisierte Interaktionen unterschiedlicher Teams und Abteilungen für die Gelegenheit zum Ideenaustausch und Networking sind hierfür Möglichkeiten.
Was sind deine Erfahrungen mit Hybrid Work? Und wie würdest du die Zukunft der Zusammenarbeit gestalten? Lass es uns gerne in den Kommentaren wissen.
[1] verwendet als Überbegriff für alle Formen von geschäftlicher Flächennutzung