Braucht Arbeit ein Zuhause?

Viele von uns haben die Vorteile von virtuellen Arbeitsmodellen – mitunter aus der Notwendigkeit der äußeren Umstände heraus – kennen und schätzen gelernt: Ortsunabhängigkeit, Flexibilität, Ersparnis von langen Anfahrtszeiten, Produktivität in einer ruhigen Atmosphäre und eine bessere Work-Life-Balance.

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Auch die Unternehmen arbeiten aktuell intensiv an neuen räumlichen Konzepten und hybriden Arbeitsmodellen (Stichwort 2/3 oder 50/50). Viele haben ihre Büroflächen deutlich verändert, Flächen reduziert, neue Raumkonzepte entwickelt (z.B. mit Shared Space, Hoteling Systemen und offenen Bürokonzepten. Viele Unternehmen setzen auch schon zu 100 % auf remote, d.h. die Mitarbeiter*innen bleiben dauerhaft im Homeoffice. Ein Trend, der gekommen ist, um zu bleiben.

Aber sehen wir auch den Risiken entgegen, die wir durcheinen starken Fokus auf Remote Work eingehen?

Wie verändert sich die Unternehmenskultur, die Bindung der Mitarbeiter*innen ans Unternehmen und das Teamgefüge? Erinnern wir uns doch daran, was viele von uns in Zeiten verstärkter Arbeit auf Distanz vermisst haben bzw. immer noch vermissen:

#1 Ein Lagerfeuer
Menschen sind soziale Wesen. Digitalisierung und Vernetzung hin oder her, am Ende des Tages sehnen wir uns nach menschlichen Kontakten und kommunikativem Austausch. Dieses Bedürfnis unterscheidet uns kaum von unseren Vorfahren, die sich am Lagerfeuerversammelten und Geschichten oder einfach nur Vertrautheit miteinander teilten. Wenn wir diesen Fakt einfach ausschließen und so tun, als bräuchten wir unser ‚Lagerfeuer‘ nicht länger – also Orte und Gelegenheiten des sozialen Austauschs – laufen wir Gefahr, unsere eigene Natur zu verleugnen. Online kann man natürlich ebenso ‚Lagerfeuer‘ etablieren: Break-out-Rooms, bewusste Teamzeiten und vieles mehr. Ob das ein tatsächlicher Ersatz sein kann, bleibt abzuwarten.

#2 Unseren ‚Tribe‘
Unser ‚Tribe‘ im Unternehmen: Das sind Kollegen, Vorgesetzte, Business Partner und sonstige Menschen, mit denen wir zusammenkommen und zusammenarbeiten. Kurzum, wir sprechen von unseren sozialen Kontakten. Diese Kontakte spannen zusammen ein Netzwerk für uns. Ein Netzwerk, das uns erlaubt, bei unterschiedlichsten Anliegen geeignete Ansprechpartner*innen aufsuchen zu können und selbst zum offenen Ohr für andere zu werden. Der informelle Austausch bei zufälligen Begegnungen, das Miteinander im Unternehmensgebäude, kurze Gespräche in der Kaffeeküche – Kommunikation mit unserem Tribe. Auch hier stellt sich die Frage: Fehlt uns das langfristig über virtuelle Zusammenarbeit? Wie verändert sich die Kultur, das Teamgefüge?

#3 Ein Gefühl der Identifikation
Seit jeher identifizieren sich Menschen oft mit ihrem Beruf, ihrem Arbeitsplatz, ihren Fertigkeiten. Diese Identifikation mit einem Unternehmen kann über verschiedenste Aspekte geschehen: über die Unternehmenskultur, den Zweck der Existenz der Firma oder des Teams. Oft geschieht Identifikation aber auch örtlich – über unseren Arbeitsplatz. Dieser trägt ebenso immens zur Bindung und Identifikation mit dem Arbeitgeber bei. Die Architektur eines Unternehmensgebäudes kann zum Sinnbild dessen werden, wie sich ein Unternehmen selbst sieht, darstellen möchte und wahrgenommen wird. Wer kennt es nicht? Wir betreten ein Gebäude und saugen alle Eindrücke in uns auf – ganz nach dem Motto „Aha, das ist hier so…“. Die Gestaltung von Gebäuden und Räumlichkeiten wird zum Statement. Zum Statement, mit dem sich sowohl Mitarbeitende als auch sonstige Stakeholder identifizieren können und, oftmals unterbewusst, identifizieren wollen.

Schaffen wir es wirklich, all diesen Risiken entgegenzuwirken und den Kit zu kriegen? Braucht Arbeit ein Zuhause?

Wir glauben ja! Natürlich kann es je nach Unternehmen und Führungsstrategie auch wunderbar anders funktionieren. Die Frage bleibt jedoch immer: Wie stellen wir sicher, dass sich die Menschen in ihrem Unternehmen zugehörig zu ihrem ‚Tribe‘ fühlen, ein ‚Lagerfeuer‘ zur Verfügung steht und sie sich so mit dem Unternehmen in all seinen Aspekten identifizieren können?

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